Barf-beratung Nicole Züllig
icamani - der neben einem geht

Fett ist wichtig !      

...zu mageres Fleisch in der Barffütterung 

In Beratungsgesprächen höre ich leider viel zu oft folgende Aussagen oder Probleme;  

  • Da ich selber auf eine fettreduzierte Ernährung achte, möchte ich das bei meinen Tieren natürlich auch so handhaben

  • Ich achte beim Einkauf von Fleisch auf Qualität, es ist nicht mit Fett und Sehnen durch zogen

  • Mein Hund ist zu dünn und obwohl ich die Futtermengen stetig erhöhe legt  er nicht an Gewicht zu

  • Kalbskopf, Fettwürfeli und solche Sachen, welche als Tierfutter angeboten werden, würde ich meinem Hund nie zum fressen geben

  • Mein Hund ist Allergiker, deshalb kann ich keine Kohlenhydrate anbieten und das Fleisch das er verträgt ist sehr fettarm

Fett ist der Energielieferant Nummer 1 für Hunde und Katzen und wird in grossen Mengen verwertet. Tierische Fette liefern die doppelte Menge Energie als Kohlenhydrate.  Fett liefert zudem essentielle Fettsäuren, welche der Hund nicht selber bilden kann. Eine fettarme Ernährung kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Muss der Hund oder die Katze die Energie hauptsächlich aus dem Eiweiss ziehen, entstehen bei der Verstoffwechslung zu viele Eiweissabbauprodukte, Nieren und Leberschäden können die Folge sein.  

Aus diesem Grund ist es wichtig unseren Hunden und Katzen Fett  zu verfüttern. Das Fleisch sollte einen Fettgehalt von ca. 20 % enthalten.  

 Durch den Anspruch  von uns Menschen möglichst mageres Fleisch zu erhalten, werden die Tiere in der Massentierhaltung so gezüchtet, dass möglichst wenig Fett enthalten ist. Einen Teil dieses Fleisches wird auch für die Barffütterung verarbeitet. Das heisst, das Angebotene Fleisch in den Barfshops, ist ebenfalls oft mit einem niedrigen Fettanteil versehen.  

Wie kann ich nun den Energiebedarf meines Hundes oder meiner Katze decken?  

Haben wir mageres Fleisch eingekauft, können wir einfach zusätzlich Fett hin zu füttern. Einige Barf-Shops bieten bereits Rinderfett in Würfel geschnitten an. Weiter können wir beim Metzger nachfragen, ob er Fettabschnitte vom Geflügel, Lamm, Pferd, etc. zur Verfügung stellen würde. Auch Schweine- oder Gänseschmalz kann gerne angeboten werden. Natürlich wird frisches Fett bevorzugt. Auch einmal zusätzlich Butterflocken unter das Futter gemischt, darf sein.        

Selbstverständlich darf  bei einem gesunden Hund auch einen Teil der Energie über das Füttern von Kohlenhydraten gedeckt werden. Eine kohlenhydratreiche Ernährung möchten wir aber nicht fördern.  

Bei einem Hund welcher gerade eine Ausschlussdiät braucht ist es tatsächlich etwas mühsamer. Wir die Ausschlussdiät beispielsweise mit Pferdefleisch durch geführt, kann man direkt beim Pferdeschlachthof nachfragen, grössere Mengen Fett einkaufen und diese in den benötigten Mengen einfrieren. Kartoffeln werden von den meisten Allergiker gut vertragen und können zugefüttert werden.   

Wie viel Fett sollte verfüttert werden, wie hoch ist der Energiebedarf meines Tieres? Das ist ganz schwierig zu beantworten, auch wenn es einige Kalkulatoren gibt, kann ich mich damit nicht anfreunden. Den Energie Bedarf eines Tieres zu berechnen ist kaum möglich. Hier müssen wir uns auf die eigenen Beobachtungen verlassen. Ein weiteres Problem ist, dass der Fettanteil im Fleisch nicht deklariert werden muss und wir nach Augenmass beurteilen müssen. Bei magerem, leicht durchzogenem Fleisch rechne ich mit ca. 5 - 7 % Fettanteil bereits im Fleisch enthalten (ausgenommen zum Bespiel; Pouletfilet, 2  3 % Fettanteil).  

Als Beispiel: vereinfachter Rechenweg

Mein Hund bekommt 150 g Fleisch in einer Mahlzeit.

5 % Fettanteil von 150 g Fleisch sind 7.5 g Fett, sind im Fleisch bereits enthalten,

ich möchte aber einen Fettanteil von 20 %.

Es fehlen 15 % Fett von 142.5 g Fleisch (150 g- 7.5 g) = 21 g Fett

Wir müssen der Mahlzeit ca. 21 g Fett hin zu fügen.

Den Fettanteil von gerundet  20 g ziehen wir am Muskelfleisch ab.

150 g Fleisch – 20  g Fett = 130 g Fleisch

Die Mahlzeit setzt sich nun neu zusammen aus 130 g Muskelfleisch und  zusätzlich 20 g reines Fett.

Da wir den bereits enthaltenen Fettanteil nicht genau ermitteln können, macht es keinen Sinn irgend

welche Kalkulatoren zu benutzen. Es ist auch nicht der Punkt, ob Sie nun einmal 18 % oder einmal 23 % Fett verfüttern.      

Würde der Hund bei dieser Fütterungsmenge zu nehmen, bzw. zu viel an Gewicht auf den Rippen haben, wird nicht einfach der Fettanteil reduziert, sondern die Gesamte Futtermenge, Fleisch, Fett, Innereien, Knochen, Gemüse, Obst, Kohlenhydrate, etc. langsam verringert.  

Verbessert sich die Futteraufnahme nicht, der Hund nimmt nicht zu, wirkt matt und müde können natürlich auch andere Ursachen wie eine Erkrankung der inneren Organe oder Parasiten verantwortlich sein. Hier ist sicher der Gang zum Tierarzt sinnvoll.  

 

Quellen Angaben: 

Nadine Wolf Mashanga Burhani / Meyer/Zentek 2005 / Natural Dog Food